30 Jahre hella hamburg halbmarathon

VERANSTALTUNGEN. Das große Jubiläum verspricht am Sonntag mit einem Melderekord, viel Tamtam an der Strecke und hochkarätigem Elitefeld ein perfektes Lauffest zu werden

Am Sonntag feiert der hella hamburg halbmarathon ein großes Jubiläum. Für die 30. Ausgabe des großen Stadtlaufs haben sich derzeit knapp 13.900 Aktive aus aller Welt angekündigt – Rekord! Damit liegt die Nachfrage nach Startplätzen mehr als 12 % über dem bisherigen Bestwert von 2018 und satte 36 Prozent über der Zahl des Vorjahrs. Wenn am Sonntagmorgen der erste Startschuss um 8.30 Uhr auf der Reeperbahn ertönt, wird dieser Wert mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf über 14.000 geklettert sein. Damit wird die Veranstaltung ihren Status als zweitgrößter Lauf seiner Art im bundesweiten Laufkalender untermauern können.

„Auf der Reeperbahn morgens um halb neun”

Zum Jubiläum dürfen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf viele Erlebnis- und Detailverbesserungen freuen. So fällt das Rahmenprogramm nochmal etwas üppiger als in den Vorjahren aus. Damit sind vor allem die zahlreichen Eventpunkte entlang der Strecke gemeint, welche der Veranstaltung in der Vergangenheit den Beinamen „Eine Party auf 21,1 km” in Szenekreisen einbrachte. An insgesamt 41 Stellen werden DJs, Livebands, Samba- sowie Trommelgruppen, Artisten und Cheering-Zonen den Teilnehmenden einen Schub verpassen. Darunter befinden sich das gemeinsame Anschunkeln zu dem an Hans Albers angelehnten Hit Auf der Reeperbahn nachts um halb eins und ein Shanty-Chor mit Liedern aus echtem norddeutschen Seemannsgarn. Mit hanseatischem Flair wird nicht gegeizt. So wartet auch die Zielversorgung neben Obst und Getränken auch mit süßen Franzbrötchen auf.

Das dürfte vor allem bei den zahlreichen zugereisten Lauf-Fans für Zuspruch sorgen. Insgesamt werden in diesem Jahr Teilnehmer:innen aus 91 Gastnationen von sechs Kontinenten erwartet. Im Gegensatz zu den Fanmärschen dieser Tage werden am Sonntag die Einwohner auf die Straßen gebeten, um bei den zahlreichen Zuschauer-Hotspots die Stimmung auf der Strecke weiter zu verstärken. Neben dem Start auf der Reeperbahn und dem Ziel bei der Hamburg Messe sollen bei den Landungsbrücken, auf der Kennedybrücke, bei der Running-Crew-Meile an der Alster und beim Stephansplatz die größten Stimmungshochburgen entstehen.

Die internationalen Favorit:innen

Die zahlreichen Spitzenathletinnen und -athleten werden erfahrungsgemäß dafür wenig Augen und Ohren haben, wenn sie um eine Platzierung auf den vorderen Rängen kämpfen. Als Favoriten gehen Edwin Soi und Vincent Towett aus Kenia ins Rennen. Soi, der 2008 Bronze über 5.000 m in Peking holte, hatte 2019 in Granollers (ESP) mit einer neuen persönlichen Bestmarke von 1:00:24 unter Beweis gestellt, dass mit ihm auch auf der Langdistanz zu rechnen ist. Für Towett ist es eine schnelle Rückkehr, konnte er bereits im Vorjahr mit einem starken 5. Platz (1:03:21) auf sich aufmerksam machen – in einem Rennen mit nicht ganz einfachen Wetterbedingungen. Dahinter könnte Carlos Diaz lauern – die schnellsten Beine Chiles. Der 30-Jährige reist mit zahlreichen Titeln im Gepäck nach Hamburg – darunter der nationale Rekord im Marathon, vier nationale Meistertitel und den Siegen bei den South American Games 2018 sowie 2022 – und wird um einen Podiumsplatz kämpfen.

Bei den Damen heißt die Favoritin Yebrgual Melese (ETH). Ihre persönliche Bestzeit von 1:07:43 (Lissabon 2018) lässt sie gar in Sphären vordringen, wo sie dem Streckenrekord von Lonah Salpeter (ISR) gefährlich werden könnte (1:10:05, 2023). Für dieses Unterfangen könnte ihr am Sonntag auch das Wetter in die Karten spielen, welches im Vergleich zu den hohen Temperaturen der Vorjahre deutlich kühler vorausgesagt ist. Alemaddis Eyayu (ETH) wird hier ein Wörtchen mitzureden haben. Ihr Sieg beim Shanghai Halbmarathon 2023 in 1:10:15 und ihre pB von 1:08:04 in Port Elizabeth (RSA) zeigen an, dass an einem guten Tag auch mit ihr zu rechnen ist. Weitere Konkurrenz kommt aus Großbritannien: Rose Harvey muss sich mit einer 1:10:02 beim London-Halbmarathon 2023 nicht hinter den anderen Damen verstecken und dürfte sich Chancen auf einen Podiumsplatz ausrechnen dürfen.

Die schnellsten Deutschen

Hendrik Pfeiffer gegen Haftom Welday. Hannover gegen Hamburg. tk zu Hannover gegen TH Eilbeck. Das Rennen um die deutsche Krone ist sicherlich das am meisten erwartete Duell. Ferner ist es auch das direkte Duell des schnellsten Deutschen von 2022 (Welday) gegen den von 2023 (Pfeiffer). Mit einer 1:03:44 hat Welday bereits vor zwei Jahren seine Klasse angedeutet, damals noch mit dem Ziel der olympischen Sommerspiele 2024 im Hinterkopf. Der Traum platzte zwar, doch der 34-jährige gebürtige Äthiopier gibt nicht auf und hat nach eigenen Aussagen seine Augen bereits auf Los Angeles 2028 gerichtet. Pfeiffer, welcher bereits Olympia-Erfahrung 2021 in Tokio sammelte, wird sich ordentlich strecken müssen, sollte er den nationalen Titel wieder für sich beanspruchen wollen.

Bei den Frauen dürfte die Sache hingegen eindeutig sein: Der Sieg wird ein weiteres Mal nur über Esther Pfeiffer gehen (im Vorjahr noch unter ihrem Geburtsnamen Jacobitz gestartet). Die 26-jährige von Hannover 96, die 2023 deutsche Meisterin im Marathon wurde, wird im Gegensatz zu ihrem Ehegatten keine große Konkurrenz aus nationaler Sicht befürchten müssen und deshalb versuchen, möglichst lange den Anschluss an das internationale Top-Feld zu halten. Nach eigenen Aussagen „läuft dieses aber regelmäßig davon”, wie sie am Dienstagvormittag in der Pressekonferenz kundtat. Gut möglich also, dass sie eine Einheit mit dem ecuadorianischen Triplett anstreben wird (Rosa Alva Chacha, Silvia Ortiz & Mary Zenaida Granja).

Dabeisein ist alles

Die ersten Zieleinläufe auf dem blauen Teppich werden ab 10.00 Uhr bei der Hamburg Messe erwartet (Eingang Ost). Zu diesem Zeitpunkt wird das Gros der Teilnehmenden gerade erst den Mittelpunkt der Strecke passiert haben. Mithilfe von Wellenstarts, welche sich über den Zeitraum von 8.30 Uhr (Skater) bis 10.00 Uhr (gemächliches Lauftempo) erstrecken, möchte der Veranstalter einen angenehmen Teilnehmerstrom garantieren. „Das vermeidet Frust und stellt die lückenlose Versorgung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu jeder Zeit auf der Strecke sicher”, erklärt Steven Richter. Der Geschäftsführer von BMS Die Laufgesellschaft führt weiter aus: „Wir freuen uns, dass der hella hamburg halbmarathon in seinem Jubiläumsjahr in Sachen Qualität und Quantität nochmals nachlegen kann und können den Moment gar nicht mehr abwarten, wenn die Teilnehmenden dies für sich erleben können.”

Wer jetzt noch mit einer Teilnahme liebäugelt, hat noch die Möglichkeit der Nachmeldung. Davon ausgenommen ist jedoch der Bärenlauf, der Kinderlauf der Veranstaltung, welche am Vorabend durch Planten un Blomen stattfindet und dessen Erlöse einem guten Zweck zugutekommen. Dessen 600 Startplätze sind bereits seit Wochen restlos vergriffen. (Info: Veranstalter)

Mehr Infos und Anmeldung unter www.hamburg-halbmarathon.de

Foto: Marcus Barthel